Melodiva online Music Magazine 11-2007
Pitch The Fork Meet Us Here
Jazzstandards und mehr – so könnte die Musik der im Frankfurter Großraum
beheimateten Female Jazzcombo beschrieben werden. Und dabei bezieht
sich das „und mehr“ gar nicht einmal alleine darauf, dass neben Standards
wie „Soulville“ von Horace Silver auch beim Pop Anleihen gemacht werden.
Es würde diesem kreativen Sextett nämlich in keiner Weise gerecht werden,
würde man/frau hier nur feststellen, dass Altbekanntes in ein neues
Gewand gekleidet wurde.
Natürlich ist auch das geschehen, so überrascht gleich der Opener „Little
Warm Death“ von Cassandra Wilson durch eine ungemein treibende Rhythmusgruppe,
die neben der Schlagzeugerin Uta Wagner aus der Bassistin Maria Schmitt
und der Pianistin Konny Kopf besteht. Mit „Strange Fruit“ von Lewis
Allen haben „Pitch the Fork“ noch einen weiteren von Cassandra Wilson
interpretierten Titel im Programm, der hier vor allem durch den wunderbar
gespielten Bass von Maria Schmitt beeindruckt.
Das herausragende Merkmal von „Pitch the Fork“ ist aber der ganz eigene
Sound, der maßgeblich durch die Sängerin April King gestaltet wird,
die hier ihre markante Stimme in ganz verschiedenen Facetten einzusetzen
versteht. Aber auch die beiden Bläserinnen, Doris Hebauf an verschiedenen
Saxophonen und Megumi Roth an der Trompete, prägen den Gesamtklang der
Combo auf ihre je eigene Weise, aber auch mit schönen Satzriffs. So
überzeugt Doris Hebauf, die mit dem Titel „First of All“ auch eine Eigenkomposition
beigesteuert hat, durch einen angenehm warmen Sound, der gerade beim
Sopransaxophon geradezu sensationell weich und unaufdringlich herüberkommt.
Und die Trompeterin Megumi Roth lässt die Zuhörer/innen durch ihren
blitzsauberen geraden Ton immer wieder aufhören. Neben Jazzstandards
und jazzig verwandelten Popklassikern wie „I Was Brought To My Senses“
von Gordon Matthew Sumner alias Sting finden sich auf dieser schön gestalteten
CD mit „Morning Breeze“ und „The Beauty of a Child“ zwei anspruchsvolle
Kompositionen der Berliner Pianistin Maria Baptist, die hier in sehr
ansprechender Weise eingespielt wurden. Hier zeigt Kornelia Kopf in
einem fulminanten Solo bei „Morning Breeze“ ihr Können an den Tasten
und stellt bei „The Beauty of a Child“ ihre Sensibilität für ruhige
Passagen unter Beweis.
Aber auch Eigenkompositionen haben „Pitch the Fork“ zu bieten, neben
dem erwähnten Werk der Saxophonistin Doris Hebauf zeigen auch die Pianistin
Kornelia Kopf mit ihrem Titel „Ginger“ und die Bassistin Maria Schmitt
mit ihrem Stück „Tia Maya“ kompositorisches Talent, das diese CD zu
einem gelungenen Gesamtkunstwerk macht.
CD Pitch the Fork, Meet Us Here, 2007, 11 tracks
Marion Möhle |